Die wahre Traviata

Giuseppina Strepponi - Giuseppe Verdi
Lieder und Arien von Giuseppe Verdi
Briefe von Giuseppena an ihren Mann ; Giuseppe

     
   
Programm anschauen

Wenn Giuseppe Verdi weltweit durch Aufführungen seiner Bühnenwerke geehrt wird, so soll auch der Frau gedacht werden, die ihr Leben über ein halbes Jahrhundert mit dem seinen teilte.

Giuseppina Strepponi kam am 6. September 1815 im lombardischen Lodi zur Welt. Sie studierte von 1830 bis 1834 am Mailänder Konservatorium und gewann sehr bald den Ruf, eine der hervorragendsten Sopranistinnen ihrer Zeit zu sein. Verdi, der nach nur vierjähriger Ehe seine Frau Margherita Barezzi und seine beiden Kinder durch den Tod verloren hatte, war mit der Strepponi bereits während der Einsudierungszeit seiner ersten Oper "Oberto" bekannt geworden. Sie wurde seine erste Abigail in "Nabucco" und wirkte bei Aufführungen von "I Lombardi" und "Ernani" mit. Doch ihre Karriere hielt nicht lange an. Sie kränkelte oft und musste - selbst Mutter unehelicher Kinder - nach dem frühen Tode ihres Vaters ihre Familie unterstützen. 1846 zog sich die Strepponi von der Bühne zurück und eröffnete eine Gesangsschule in Paris. Hier erhielt sie von Verdi einen Brief, den sie, nachdem sie ihn gelesen hatte, versiegelte und als ihren kostbaren Besitz in ihrem Herzen ins Grab nehmen wollte (er liegt noch Heute ungeöffnet im Archiv von St. Agata). 1849 zogen Verdi und die Strepponi nach Busseto, wo das Paar dem kleinstädtischen Klatsch ausgeliefert war, dem sich zunächst selbst Verdis Schwiegervater und großzügiger Förderer. Antonio Barezzi anschloß. Erst sieben Jahre später, am 29. April 1859, wurden Giuseppe Verdi und Giuseppina Strepponi in einem italienischen Dorf in der Nähe von Genf kirchlich getraut.

Giuseppina Strepponi-Verdi war eine sehr gebildete Frau. Sie sprach fließend französisch, englisch und deutsch, war Verdi bei seiner Korrespondenz behilflich, begleitete ihn auf fast allen Reisen und erlebte seine Triumphe und Niederlagen von "Nabucco" bis zum "Falstaff". Sie ertrug seine Reizbarkeit und seinen barschen Ton: sie litt unter seiner Liebe zu der Sängerin Teresa Stolz und wusste doch: er ist ein "Dickschädel mit dem Herzen eines Engels".

Giuseppina Strepponi-Verdi starb am 14. Novemebr 1897. In ihrem Testament gründete sie eine Stiftung, von deren Zinsen 50 arme Familien unterhalten werden sollten. Es schließt mit den Worten: "Und nun leb wohl, Verdi. Wie wir im Leben vereint gewessen sind, so möge Gott unsere Seelen im Himmel wieder zusammen finden lassen".

Am 26. Februar 1901 wurden die sterblichen Überreste von Giuseppe und Giuseppina Verdi in die Kapelle des Mailänder Musikerheims überführt, das Verdi erbauen ließ.


Yvonn Füssel-Harris, eine wunderbare Sopranistin...und der einfühlsame und technisch versierte Pianist Daniel Heyne widmeten ihr Programm einer ungewöhnlichen Frau... Giuseppa's Briefe, die Harris las, waren berührend... ebenso wie die dargebotenen Romanzen... Zwei einfühlsame Künstler brachten atmosphärisch dicht einen neuen Verdi und eine bemerkenwerte Frau nahe. Ein großes Publikum goutierte diesen Vortrag mit begeistertem Beifall...
Mitteldeutsche Zeitung

Viel Beifall gab es für die in Sachsen geborene Sopranistin, die an zahlreichen Bühnen in Deutschland und Europa und in Produktionen auftrat... Es war verdienter Beifall für eine literarische-musikalische Lehrstunde aus der Welt der Oper. Einfühlsam und absolut versiert, nicht nur als musikalischer Begleiter, sondern auch im Solo: Daniel Heyne mit "Sposalizio" aus "Années de Pèlerinage" von Franz Liszt.
Yvonn Füssel-Harris und Daniel Heyne Beweisen erneut, dass sie einen Abend voller Emotionen an einem kalten Novembertag zum Strahlen können.
Siegener Zeitung

Natürlich war damit auch der große Opernkomponist vorgestellt, aber die Konzeption des Programms scheute sich nicht, Verdi unausgeglichen, launisch, unberechenbar darzustellen - einen "Dickschädel mit dem Herzen eines Engels". Diesen Mann geliebt zu haben, bedurfte wohl großer Hingabe, auch das machte die Konzeption Yvonn Füssel-Harris deutlich. Die Sängerin war 75 Minuten ununterbrochen mit Gesang und Lesung in Aktion - eine enorme Leistung.
...alle vorgetragenen Titel kann man nur mit solcher Leidenschaft singen... dabei führt die Sängerin ihre Stimme mit einer phantastischen Technik. Yvonn Füssel-Harris faszinierte mit Wohlklang und Gestaltung... Dazwischen schaltete die Interpretin um, die Lesungen selbst zu bestreiten. Sie sprach ganz natürlich, ohne jenes seltsame Pathos, das Opernsängern oft geung zu Eigen ist. Ihre Darstellung der Briefe und Tagebuchaufzeichnungen war so von eindringlicher Identifikation geprägt... Aus der Sicht einer Frau drang sie in die Gefühlswelt der G. Strepponi ein. Auf anderer Ebene als beim Gesang - hier wurde der Saal zur Szene.
Am Flügel saß Daniel Heyne, ein nobler Pianist, immer präsent, immer im Dienste des Gesangs.
Zwei ehemalige Pirnaer Musikschüler waren es also, die mit ihren Darbietungen fesselten. Erlebten wir ein Konzert? Das wohl schon, aber mit lehrreichem Gehalt und mit dem Mut, aus dem üblichen Format auszubrechen.
Für Idee, Konzept und Verwirklichung ist der Sängerin zu danken, dem Pianiten für seine ideale Partnerschaft.
Sächsische Zeitung